Die Erlösung/Heilung der gesamten menschlichen Natur und ihre Vergöttlichung werden in der Person des fleischgewordenen Gotteswortes verwirklicht und werden durch den Heiligen Geist jedem getauften Menschen verliehen, der mit Christus in der Kirche vereint ist. Allerdings stellen sowohl Erlösung als auch Vergöttlichung nur Möglichkeiten für den getauften Menschen dar: Sie müssen das Geschenk in ihrem gesamten Wesen assimilieren. Hier liegt die Rolle des spirituellen Lebens, der Askese.

Die Askese in der orthodoxen Kirche hat nicht die enge Bedeutung, die ihr im Westen oft zugeschrieben wird, sondern sie bedeutet, was jeder Christ tun muss, um von der durch Christus angebotenen Erlösung effektiv zu profitieren.

Die Tradition versteht die von Christus verwirklichte Erlösung als die Heilung der kranken menschlichen Natur und ihre Wiederherstellung zu ihrer ursprünglichen Gesundheit. Ebenso ist es logisch, dass die Askese, durch die eine Person mit der Gnade vertraut wird, von der Tradition als ein Prozess der Heilung und Rückkehr zu einem Zustand der Gesundheit betrachtet wird.