Die Geschichte ist größtenteils hierarchisch: Sie hat mit Kaisern, Präsidenten, Premierministern und Generälen zu tun; mit Staaten, Armeen und Unternehmen; mit Befehlen von oben. Selbst die Geschichte "von unten" betrifft in der Regel Gewerkschaften und Arbeiterparteien. Aber geschieht dies, weil hierarchische Institutionen die Archive erstellen, auf die Historiker angewiesen sind? Verlieren wir so den Blick auf die informellen, viel weniger erforschten sozialen Netzwerke, die die wahren Quellen von Macht und Kräften des Wandels sind?

Das 21. Jahrhundert wurde als das Zeitalter der Netzwerke gefeiert. Wie Neil Ferguson hier argumentiert, waren Netzwerke jedoch schon immer unter uns, von der Struktur des Gehirns bis zur Nahrungskette, vom Stammbaum bis zur Freimaurerei. Im Laufe der Geschichte behaupteten Hierarchien in hohen Türmen, zu regieren, aber oft fand sich die eigentliche Macht unten auf dem Marktplatz. Denn Netzwerke haben eine Tendenz zur Innovation. Und revolutionäre Ideen werden durch Netzwerke verbreitet. Dass Verschwörungstheoretiker gerne über solche Netzwerke fantasieren, bedeutet nicht, dass sie nicht existieren.

Von den Kulten des antiken Rom bis zu den Dynastien der Renaissance, von den Gründungsvätern bis zu Facebook erzählt das Buch den Aufstieg, den Fall und den erneuten Aufstieg von Netzwerken und zeigt, wie die Netzwerktheorie - Konzepte wie Clusterbildung, Grad der Trennung, schwache Bindungen und Übergangsphasen - unsere Art und Weise, die Vergangenheit und die Gegenwart zu verstehen, verändert.

Wenn "Die Evolution des Geldes" Wall Street in historischen Zusammenhang brachte, tut "Der Marktplatz und der Turm" dasselbe für das Silicon Valley. Es macht auch eine kühne Vorhersage über die Hierarchien, die dieser neuen Welle der Netzwerkstörung standhalten werden - und jene, die fallen werden.