Wussten Sie, dass es eine historische Vorlage für "Covid-Partys" gibt? Dass massive soziale Unruhen und Aufstände im Jahr 1830 in Russland ganze Krankenhäuser zerstörten, als der Zar, um die aus Zentralasien kommende Cholera zu stoppen, Straßen abriss, Brücken zerstörte und vergeblich 60.000 Soldaten beauftragte, Menschen daran zu hindern, sich in städtischen Zentren zu bewegen?

In dem äußerst interessanten Überblick über Pandemien, die die Menschheit historisch beeinflusst haben, beschreibt Christian W. McMillen, wie die Geschichte von Pandemien beeinflusst wird und wie das soziale Verhalten die Entwicklung von Pandemien beeinflusst. Aus medizinischer Sicht äußerst interessant untersucht die Studie über Pandemien auch unerwartete Entdeckungen über Kultur und Politik.

Von der Justinianischen Pest (die in byzantinischen Konstantinopel in einer Nacht über zehntausend Menschen tötete) bis zur Ebola-Epidemie von 2014 behandelt McMillen die bedeutenden Pandemien in der Geschichte der Menschheit (Pest, Tuberkulose, Malaria, Pocken, Cholera, Influenza und HIV/AIDS) und erklärt, wie die jeweiligen biologischen Merkmale jeder Krankheit die Ausbreitung der Pandemie beeinflusst haben. Er analysiert auch die jeweiligen Reaktionen der Regierungen - wie Quarantäne, Isolation, Reisebeschränkungen und andere Formen sozialer Kontrolle - und widmet besondere Aufmerksamkeit der nach-pandemischen Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens und dem Aufblühen medizinischer Forschung. McMillen schrieb im Dezember 2016 und bewertete die Beziehung zwischen Armut, Krankheiten und der Geographie von Epidemien und prognostizierte die Notwendigkeit, dass Regierungen aus vergangenen Erfahrungen lernen und global und proaktiv zusammenarbeiten, um zukünftige Epidemien zu verhindern. Leider wurde sein Rat nicht befolgt.