"Gott am Kreuz" ist ein Fluch gegen das Leben, ein verbietendes Zeichen, das warnt: "Erlösung ist weit entfernt vom Leben!" Der zerrissene Dionysos ist ein Versprechen des Lebens: Er wird immer wieder auferstehen und aus der Zerstörung zurückkehren...

Der junge Nietzsche spricht von dem antiken Griechenland und seiner "schwierigsten" und "höchsten" Errungenschaft, der "Kultivierung" der dionysischen Musik für die Entstehung der Tragödie, die, wie der Übersetzer Vangelis Douvaleris schreibt, "die Bestätigung des Lebens - in all seinen Erscheinungsformen" ist.

Das Buch enthält drei Aufsätze, Antikes Musikdrama, Sokrates und Tragödie und Dionysische Kosmogonie, die während der Zeit geschrieben wurden, als der junge Nietzsche noch Student war. Sie werden begleitet von der "Werkstatt", wie Nietzsches Übersetzer Douvaleris es charakterisiert: Notizen, die der Philosoph während derselben Zeit aufbewahrte. Es folgt eine bahnbrechende Bewertung des "Sokratismus" und Sokrates, dieses "vierbeinige Loxias", das "einen Abgrund öffnete, der niemals schließen würde". Durch diese Texte, wie Herausgeber Irkos Apostolidis betont, "können wir den Impuls eines Geistes erkennen, der sich nicht in Formen einfügen möchte und allen vorherrschenden Werten und Annahmen seiner Zeit entgegentritt".

"Kunst, und nichts als Kunst!" schreibt Nietzsche, "Das große Motiv des Lebens, der große Wanderer des Lebens, das große Tonikum des Lebens. Kunst, die einzige höchste Gegenkraft zu jedem Willen zur Verneinung des Lebens, Kunst, die quintessentiell anti-christliche, anti-buddhistische, anti-nihilistische Kraft." Wenn er von jeder Form der Kunst und dem Phänomen der autonomen Künste spricht als "die bedauernswerte Bosheit unserer Zeit", entführt er uns ins antike Athen und zeigt, wie "die Griechen uns all ihre höheren Impulse offenbarten, indem sie die Orgie zu einem Ideal erhoben".