Das klassische Werk "Byzantinische Zivilisation" (1933) von Steven Runciman, einem der bedeutendsten Byzantinologen des 20. Jahrhunderts, ist ein umfassender und dennoch prägnanter Überblick über die byzantinische Geschichte, von der Gründung Konstantinopels im 4. Jahrhundert bis zu seiner Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453.

Jahrhundertelang betrachteten Historiker des Westens die byzantinische Kultur als minderwertig im Vergleich zur antiken griechischen und römischen Kultur sowie zu späteren Kulturen Westeuropas. Steven Runciman war einer der ersten, der diese Ansicht in Frage stellte und nicht nur den einzigartigen Charakter des Byzantinischen Reiches, sondern auch seine Leistungen in verschiedenen Bereichen hervorhob.

In diesem Buch erforscht der Autor mit Tiefe und kritischem Geist Themen wie die Staatsstruktur und Verwaltung in Byzanz, die Rolle der Religion und der Kirche, das Militär und die Diplomatie, das Wirtschafts- und Sozialleben, Bildung, Literatur und die schönen Künste, die Beziehungen des Byzantinischen Reiches zu anderen Völkern sowie zu Islam und dem Westen.

"Das Ziel dieses Buches ist es, ein allgemeines Bild von der Kultur des Römischen Reiches in der Zeit zu vermitteln, als seine Hauptstadt Konstantinopel war. Mit anderen Worten, von jener hellenistisch-römischen Kultur, die besser als Byzantinisch bekannt ist. Es handelt sich um eine äußerst lange Periode, etwa elf Jahrhunderte, in denen es viele Veränderungen und Transformationen gab. Dennoch habe ich versucht, mich auf die Elemente zu konzentrieren, die das Byzantinische Reich während seiner langen Dauer charakterisierten."

Aus dem Vorwort des Autors

Es ist merkwürdig, dass die meisten ernsthaften Historiker sich heute dazu entscheiden, sich auf relativ kurze Zeiträume und vielleicht begrenzte geografische Gebiete zu konzentrieren. Aber ist das richtig für die Geschichte? Jede historische Periode hängt von dem ab, was vor ihr geschah, und ihre Bedeutung hängt von den Ereignissen ab, die folgen. Geschichte ist kein Stillstand, sondern ein fließender Fluss.

Steven Runciman