Was ist Anti-Amerikanismus? Ist es eine "gerechtfertigte Reaktion", ein "irrationales Vorurteil" gegenüber den USA oder eine "verzerrte Wahrnehmung" von ihnen? Ist es Opposition gegen bestimmte US-Politiken und daher oppositionell mit einem bedingten Charakter? Oder ist es eine vollständige Opposition gegen das, was das sogenannte amerikanische Modell repräsentiert? Gibt es letztendlich eine allgemein akzeptierte Definition von Anti-Amerikanismus?

In Bezug auf den Anti-Amerikanismus in Griechenland stellt sich die Frage, ob er eine Ausnahme im europäischen Kontext ist, eine weitere griechische Eigenart und/oder Pathologie oder ob er als Norm im Rahmen eines breiteren Phänomens in Westeuropa während der Nachkriegszeit registriert wird und direkt mit dem Verhalten der ideologischen Auseinandersetzung während des Kalten Krieges (1947-1989) zusammenhängt. Es wird auch versucht, ihn mit der entsprechenden Bedeutung von nationaler Unabhängigkeit, dem Feind und dem Amerikanismus in Verbindung zu bringen und ihn durch die verschiedenen Nuancen des rechtsextremen, zentristischen und linken Diskurses zu erforschen. Seine Untersuchung von der Nachwirkung der Truman-Doktrin bis 1989 verfolgt die intensiven Transformationen der griechischen politischen und sozialen Geschichte und beleuchtet insbesondere die Elemente der Kontinuität und Diskontinuität zwischen der Nachkriegszeit und der Metapolitefsi.

Mit umfangreicher Bezugnahme auf die kulturelle Dimension des Anti-Amerikanismus verschiebt sich das Interesse allmählich von der Frage, was Anti-Amerikanismus ist, hin zu den Funktionen, die er erfüllt, und wie er in den Prozess der Konstruktion politischer, sozialer und kultureller Identitäten im post-diktatorischen Griechenland involviert ist. Dabei werden die Rezeption und Resonanz des amerikanischen Traums, Reaktionen auf Andersartigkeit und Kriminalität, die Verurteilung moralischen Extremismus, aber auch die Entdeckung eines anderen Amerikas berücksichtigt.